IG BAU fordert „Umbau- Offensive“

Nach Angaben des Statistisches Bundesamtes ist die Zahl der Baugenehmigungen im Wohnungsbau im ersten Halbjahr 2022 gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 2,1 % zurückgegangen. Die IG BAU fordert in dieser Situation mehr Kreativität in Form von Alternativen zum Neubau. Vor allem der Umbau vorhandener Nicht-Wohngebäude und Dachaufstockungen müssten nun verstärkt angegangen und rechtlich erleichtert werden.

Der Rückgang bei den Baugenehmigungen kommt aus Sicht der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt nicht überraschend. Steigende Preise bei Baustoffen und Bauland, Material-Lieferengpässe, anziehende Bauzinsen sowie die generelle Ungewissheit einer Krise hätten dazu geführt, dass von einem günstigen Bau-Klima schon seit Monaten keine Rede mehr sein könne. Zugleich erlebe Deutschland einen enormen Zuzug und eine nach wie vor große Wohnungsnot. Von Politik und Immobilienwirtschaft fordert die Gewerkschaft daher trotz schlechter gewordener Rahmenbedingungen mehr Engagement für bezahlbaren Wohnraum.

„Wir brauchen mehr Kreativität“

„Die Schaffung von neuem Wohnraum muss der Situation angepasst werden“, sagt IG-BAU-Chef Robert Feiger. „Wir brauchen mehr Kreativität – nämlich Alternativen zum Neubau. Konkret geht es darum, den Umbau und die Dachaufstockung voranzubringen – mit einem Baurecht, das dies ermöglicht und nicht erschwert.”

Allein durch den Umbau von Büros, die durch das Etablieren vom Homeoffice nicht mehr gebraucht werden, seien in Deutschland bis zu 1,9 Mio. neue Wohnungen realisierbar – und dies auch noch kostengünstiger als im Neubau. Deutschland brauche daher eine „Umbau- Offensive“. Robert Feiger: „Wenn der Neubau nicht realisierbar erscheint, bietet gerade der Umbau vorhandener Nicht-Wohngebäude zu Wohnungen große Chancen: Er braucht deutlich weniger Material – und ist schon deshalb der passende Weg zu mehr Wohnungen in der Krise.“

Auch Dachaufstockungen bei Wohnhäusern, die in der Nachkriegszeit bis zum Ende der 90er-Jahre gebaut wurden, würden ein enormes Potenzial bieten. Rund 1,5 Millionen neue Wohnungen seien allein durch On-Top-Etagen möglich – und dies ebenfalls günstiger als jeder Neubau.

Die Immobilienwirtschaft fordert der IG-BAU-Chef auf, jetzt nicht in eine „bequeme Lethargie“ zu fallen: „Es ist gerade für große private Wohnungsgesellschaften natürlich bequem, die Hände in den Schoß zu legen, wenn man weiß, dass jede Wohnraumverknappung auf dem Markt letztlich zu steigenden Mieten und damit zu höheren Renditen führt. Das ist allerdings ein sehr perfider Umgang mit der Krise.“

Der Staat müsse insbesondere sozial orientierte Wohnungsunternehmen aus dem kommunalen, genossenschaftlichen und kirchlichen Bereich in die Lage versetzen, Wohnungen zu bauen. „Wenn der Staat den Wohnungsbau jetzt im Stich lässt, wird es lange dauern, bis er wieder auf die Beine kommt“, prophezeit Feiger. Auch die großen privaten Wohnungsunternehmen müssten in die Pflicht genommen werden und ihren Beitrag leisten.

Quelle: https://www.baustoffwissen.de/kategorie-news/aus-der-branche/ig-bau-fordert-umbau-offensive-wohnungsbau/

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