Baumaterialien so teuer wie noch nie zuvor

LieferengpĂ€sse, knappe Rohstoffe und eine erhöhte Nachfrage haben das Bauen in Deutschland im vergangenen Jahr stark verteuert. Erzeugerpreise fĂŒr einzelne Baustoffe wie Holz und Stahl sind im Jahresdurchschnitt so stark wie noch nie seit Beginn der Erhebung im Jahr 1949 gestiegen, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. So verteuerten sich Konstruktionsvollholz um 77,3 Prozent, Dachlatten um 65,1 und Bauholz um 61,4 Prozent. „Selbst die Preise fĂŒr Spanplatten, fĂŒr die in der Regel das Abfallprodukt SĂ€gespĂ€ne genutzt wird, stiegen um 23,0 Prozent“, so die Statistiker.

Auch die Stahlpreise treiben die Kosten auf dem Bau in die Höhe: Betonstahl in StÀben war im Jahresschnitt um 53,2 Prozent teurer, Betonstahlmatten kosteten 52,8 Prozent mehr als 2020.

Betonstahl wird unter anderem im Rohbau zur VerstĂ€rkung von Bodenplatten, Decken oder WĂ€nden eingesetzt. Metalle waren insgesamt um gut ein Viertel teurer. So kostete Halbzeug aus Kupfer und Kupferlegierungen, das etwa fĂŒr den Heizungsbau oder in der Elektroinstallation genutzt wird, 26,9 Prozent mehr.

Preistreibend wirkten auch gestiegene Energiepreise. Bitumen auf Erdölbasis verteuerte sich um 36,1 Prozent. Dieser Baustoff wird unter anderem im Straßenbau verwendet, aber auch zur Abdichtung von DĂ€chern, GebĂ€uden und Fundamenten gegen das Eindringen von Wasser. „Die insgesamt hohen Energiepreise waren auch ein Grund fĂŒr höhere Teuerungsraten bei im Bausektor vielfach genutzten chemischen Produkten“, so das Bundesamt. So lagen die Erzeugerpreise fĂŒr DĂ€mmplatten aus Kunststoff wie Polystyrol um 20,7 Prozent ĂŒber dem Niveau des Vorjahres. Epoxidharz, ein wichtiges Bindemittel fĂŒr Farben und Lacke, verteuerte sich um 28,9 Prozent.

Mit den Baumaterialien verteuerten sich auch Bauleistungen. Insgesamt kostete der Neubau von WohngebĂ€uden 9,1 Prozent mehr. Trotzdem wurden in Deutschland zuletzt mehr Genehmigungen fĂŒr Neubauten eingeholt – auch infolge staatlicher Förderungsanreize. So endete am 31. MĂ€rz 2021 die Antragsfrist fĂŒr das Baukindergeld. Dies fĂŒhrte zu einem Boom von Baugenehmigungen im ersten Quartal. Von Januar bis November 2021 stieg die Zahl der Baugenehmigungen von neuen Wohn- und NichtwohngebĂ€uden um 4,5 Prozent auf rund 145.000, dem höchsten Wert seit 2006. In neu geplanten WohngebĂ€uden wurden von Januar bis November 2021 rund 293.000 Wohnungen genehmigt, 1,7 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Dabei stieg die Zahl der Baugenehmigungen fĂŒr ZweifamilienhĂ€user um 24,6 Prozent. Bei EinfamilienhĂ€usern und MehrfamilienhĂ€usern kam es dagegen nur zu einer leichten Erhöhung um 1,2 beziehungsweise 0,5 Prozent.

Quelle: https://www.zeit.de/wirtschaft/2022-02/statistisches-bundesamt-baumaterialien-preisentwicklung-bauindustrie

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