Bauindustrie erwartet Kurzarbeit

Einer Umfrage unter den Mitgliedsunternehmen des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie zufolge hat sich die Lage in der Bauwirtschaft weiter verschärft.

„Mittlerweile ist fast jedes Unternehmen direkt oder indirekt von den Folgen des Krieges in der Ukraine betroffen“, sagt Hauptgeschäftsführer Tim-Oliver Müller. Die Hauptprobleme: Preissteigerungen (90 Prozent) und Materiallieferengpässe (zu 80 Prozent). Die befragten Unternehmen berichten unisono, dass Materiallieferanten nur noch tagesaktuelle Preise geben, heißt es vonseiten des Verbands. Über 80 Prozent gaben laut Mitteilung sogar an, dass Lieferanten über­haupt keine Preiszusagen mehr geben würden.

Bisher sei es nur mit rund einem Drittel der Auftraggeber gelungen so genannte Preis­gleitungen zu vereinbaren, damit die Unternehmen die Risiken nicht allein schultern müssen, heißt es. In der Konsequenz würden über 30 Prozent der Bauunternehmen keine neuen Angebote mehr abgeben.

Zum Preis-, Material- und Energierisiko komme auch ein Nachfragerisiko hinzu. So stellen nach Angaben des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie rund 40 Prozent der Auftraggeber Projekte zurück, 30 Prozent der Auftraggeber stornieren Projekte. „Die Situation ist absurd. Vor Wochen hat die Branche noch händeringend um Arbeitskräfte geworben, heute müssen wir uns Gedanken machen, wie wir die halten, die wir haben. Wir stellen uns darauf ein, dass Unternehmen bald Kurzarbeit anmelden müssen“, wird Müller zitiert.

Die Ergebnisse der Umfrage im Detail:

Umfragezeitraum: 4. bis 7. April 2022. Über 300 Unternehmerinnen und Unternehmer haben teilgenommen, davon beziehen 27 Prozent Baumaterial aus Russland oder aus der Ukraine.

  • 91 Prozent sind von direkten oder indirekten Auswirkungen betroffen. Davon gaben 84 Prozent an, dass die genannten Probleme stark, beziehungsweise sogar sehr stark ausgeprägt sind.
  • 90 Prozent der Umfrageteilnehmer (nicht der Betroffenen) klagten über Preis­steigerungen bei Baumaterial (Mehrfachnennungen möglich) und 80 Prozent über Lieferengpässe (Vorumfrage: 79 Prozent bzw. 64 Prozent).
  • 85 Prozent gaben an, dass die Lieferanten nur noch tagesaktuelle Preise geben, 84 Prozent gaben sogar an, dass überhaupt keine Preiszusagen mehr gemacht werden (Mehrfachnennungen möglich. 81 Prozent klagten über Preissteigerungen beim Transport. 49 Prozent beklagten Logistikprobleme und 13 Prozent einen Fach­kräftemangel wegen fehlender Arbeitskräfte aus den betroffenen Regionen.
  • Die Lieferengpässe und Preissteigerungen betreffen überwiegend Dieselkraft­stoff und Stahl: 78 Prozent beziehungsweise 76 Prozent der Umfrageteilnehmer gaben dies an (Mehrfachnennungen möglich). 57 Prozent berichteten über Lieferengpässe und Preissteigerungen bei Bitumen und Asphalt, 42 Prozent bei Holz, 55 Prozent bei Zement/Beton und 28 Prozent bei Spundwänden. 71 Prozent berichteten von steigenden Energiekosten.
  • 71 Prozent der Betroffenen berichteten von Verzögerungen bei laufenden Bauprojekten.
  • Bei 89 Prozent der Betroffenen hatten die Probleme Auswirkungen auf die Angebotsabgabe.
  • 40 Prozent gaben an, dass der Auftraggeber sein Projekt zurückgestellt hat.
  • 29 Prozent der Betroffenen berichteten, dass sie von Auftragsstornierungen betroffen seien.

Quelle: https://www.baustoffmarkt-online.de/bauindustrie-erwartet-kurzarbeit-11042022

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